"Das Portrait ist der Prüfstein des Malers" (Ingres)

Aus:
In Menschen- und Landschaftsbild der Schöpfung nachspüren
Gedanken zu den Arbeiten Andreas Bruchhäusers

Eine Grenzposition und ein Beitrag zur Wiederbelebung der Portraitkunst kommt sicherlich dem zwischen 1965 und 1973 von Georg Meistermann gemalten Bildnis des Bundeskanzlers Willi Brandt zu, das bezeichnenderweise den Titel trägt:
"Farbige Notizen zur Biographie des Bundeskanzlers Brandt".

Meistermann hat die Wiedergabe der Physiognomie des Bundeskanzlers auf nur noch wenige, erkennbare Gesichtszüge reduziert, die sich in einem Meer von irisierenden, flirrenden Farben auszulösen scheinen. Hier wird die Farbe als ein der Schrift vergleichbares Medium angesprochen, mit deren Hilfe Inhalte transportiert werden, die nur auf diese Weise mitgeteilt werden können, die der Portraitkunst Aspekte gewinnen, die weder durch die Fotografie noch heute durch den Computer erbracht werden können.

Die dieser Darstellung zugrunde liegenden Theorien zur Farbe und ihrer Bedeutung weisen einen möglichen Weg für die moderne Portraitmalerei, der auch für die Arbeiten Andreas Bruchhäusers von Bedeutung ist, denn auch er benutzt bei seinen Portraits die Farbe in zweifacher Weise ...

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